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Flachdächer können kritisch sein

Ursachen von Flachdachschäden

Instandsetzung der Abdichtung am Anschluss einer Terrassentür.
Instandsetzung der Abdichtung am Anschluss einer Terrassentür.
 Die Abdichtung aus Flüssigkunststoff wurde an der Türaufkantung hochgeführt.
Die Abdichtung aus Flüssigkunststoff wurde an der Türaufkantung hochgeführt.

Wassereintritte an Flachdächern sind vielfach Ursache von Feuchtigkeitsschäden in Gebäuden. Häufig werden dadurch Schimmelpilze hervorgerufen. Die Ursachen für undichte Flachdächer können zum Beispiel in

  Fehler bei der Planung,

  Fehler bei der Ausführung,

  Beschädigungen durch die Nutzung oder in

  Alterungsvorgängen der Abdichtung

begründet sein. Das eindringende Wasser kann die Baukonstruktion schädigen, Korrosionserscheinungen verursachen sowie Schimmelpilzbildungen hervorrufen.

Fehlt die Wartung?

Sehr wichtig ist bei Flachdächern, dass sie regelmäßig gewartet werden. Hierzu gehört, dass die Dächer in festgelegten zeitlichen Abständen begangen werden und augenscheinlich auf Veränderungen untersucht werden. Durch eine regelmäßige Wartung kann Undichtheiten vor­gebeugt werden. Zur Wartung zählen unter anderem folgende Arbeiten:

  • Sichtkontrolle der Abdichtungsbahnen, soweit sie zugänglich sind, auf Beschädigungen und Alterung. Wenn Beschädigungen erkannt werden, dann muss eine Instandsetzung erfolgen.
  • Überprüfung der Abdichtungsanschlüsse an Dachränder, Türen, Aufkantungen und Durchdringungen.
  • Entfernung von Verschmutzungen und Fremdköpern.
  • Entfernung von Bewuchs auf nicht begrünten Flachdächern, da die Wurzeln der Pflanzen die Abdichtung schädigen könne,
  • Überprüfung und gegebenenfalls Reinigung der Dachabläufe und Notabläufe.

 

Unerwünschter Fremdbewuchs auf einem Flachdach.
Unerwünschter Fremdbewuchs auf einem Flachdach.
Unerwünschter Fremdbewuchs auf einem Flachdach.
Unerwünschter Fremdbewuchs auf einem Flachdach.

Instandsetzung der Abdichtung eines Flachdachs

Flachdächer werden in der überwiegenden Zahl mit Abdichtungen aus Bitumen- oder Kunst­stoffbahnen hergestellt. Jede Abdichtungsart hat ihre spezifischen Besonderheiten und darf nur von einer Fachfirma aufgebracht werden. Im Einzelnen sind die Anforderungen bei der Abdichtung eines Flachdachs in der „Fachregel für Dächer mit Abdichtungen – Flachdach­richtlinien” beschrieben.

 

Zur Instandsetzung von Flachdächern kann bei bituminösen Abdichtungen eine zusätzliche Lage Abdichtungsbahnen aufgeklebt oder aufgeschweißt werden.

 

Bei Kunststoffbahnen wird eine neue Lage Abdichtungsbahnen ohne Verklebung aufgebracht. Die Befestigung kann entweder mechanisch am Untergrund erfolgen durch entsprechende Dü­bel oder durch Aufbringen einer Beschwerung aus einer Kiesschüttung oder aus Gehwegplat­ten.

 

Eine weitere Möglichkeit Flachdachabdichtungen zu sanieren besteht darin, eine Abdichtung aus einem Flüssigkunststoff aufzubringen. Diese Möglichkeit wird insbesondere bei Dachanschlüssen eingesetzt, da der Flüssigkunststoff gut an unregelmäßige Anschlusssituationen angepasst werden kann. Hierbei muss im Einzelfall immer geprüft werden, ob die bestehende Abdichtung und der jeweilige Flüssigkunststoff miteinander verträglich sind.

 

Bei der Dachsanierung muss auch überprüft werden, ob eine ausreichende Sicherung der Ab­dichtung gegen Abheben durch Windsog vorliegt. Gegebenenfalls müssen zusätzliche Maß­nahmen ergriffen werden. Im Regelfall muss hierüber ein Nachweis erfolgen.

Sanierung einer Dachterrasse mit Flüssigkunststoff.
Sanierung einer Dachterrasse mit Flüssigkunststoff.

Verbesserung des Wärmeschutzes

Im Zuge der Sanierung einer Flachdachabdichtung sollte immer geprüft werden, ob sinnvol­lerweise auch der Wärmeschutz des Daches verbessert wird. Hierzu eignen sich spezielle Wär­medämmstoffe, die auf der Oberseite der Abdichtung aufgebracht und mit einer Beschwerung, zum Beispiel einer Kiesschicht, versehen werden. Die eingesetzten Wärmedämmstoffe müssen eine Zulassung für diesen speziellen Anwendungsfall besitzen. Diese Bauweise wird auch „Umkehrdach” genannt, da die Wärmedämmung nicht unter der Abdichtung verlegt wird, son­dern umgekehrt auf der Oberseite der Abdichtung.

 

Es kann jedoch auch ein konventioneller neuer Dachaufbau mit Wärmedämmung und neuer Abdichtung auf der Oberseite des bestehenden Flachdachaufbaus aufgebracht werden.

Bei Einbau einer zusätzlichen Wärmedämmung muss beachtet werden, dass alle Anschlüsse, Dachabläufe und sonstige Details ebenfalls um das Höhenmaß der Wärmedämmung höher gesetzt werden müssen.

 

Außerdem müssen beim Einbau einer neuer Wärmedämmung auch die Anforderungen der jeweils gültigen Energieeinsparverordnung beachtet werden.

Gefälle erhöht die Lebensdauer

Sollte das Flachdach kein Gefälle aufweisen, dann kann auf der alten Abdichtung eine Gefälle-Wärmedämmung mit einem Gefälle von mindestens 2 % zu den Abläufen installiert werden. Auf diese Wärmedämmung muss dann eine komplette neue Abdichtung aufgebracht werden. Im Regelfall ist es dann jedoch auch erforderlich alle Anschlüsse und Durchdringungen an diese neue Gefällesituation anzupassen.

 

Von besonderer Bedeutung bei der Instandsetzung eines Flachdachs ist die konstruktiv richtige Ausbildung der Details. Erfahrungsgemäß werden hierbei die meisten Fehler gemacht.

Pfützenbildung auf einer Dachterrasse aufgrund fehlendem Gefälle.
Pfützenbildung auf einer Dachterrasse aufgrund fehlendem Gefälle.
Überprüfung des Gefälles eines Terrassenbelags.
Überprüfung des Gefälles eines Terrassenbelags.

Dachränder sind kritisch

An Attiken oder Dachrändern muss die Abdichtung mindestens 10 cm über die Oberkante des Belags hochgeführt werden. Zum Belag zählen hierbei zum Beispiel Kiesschüttungen, Schutz­bahnen, Gehwegplatten oder auch Begrünungen. Die Abdichtung muss über die Aufkantung des Dachrandes hinweg nach außen geführt und mechanisch befestigt werden.

 

Dachränder erhalten üblicherweise eine Abdeckung, die meist aus einer Blechverwahrung be­steht. Die Abdeckung muss ein deutliches Gefälle nach innen aufweisen, damit das anfallende Niederschlagswasser zur Dachfläche abläuft und nicht die Fassade verschmutzt.

 

Hochgeführte Abdichtungsbahnen, die der Witterung ausgesetzt sind, müssen einen Witterungsschutz erhalten. Hierfür kommt bei Bitumenbahnen beispielsweise eine Abstreuung infrage.

Am Dachrand war eine abgestreute Bitumenbahn vorhanden.
Am Dachrand war eine abgestreute Bitumenbahn vorhanden.

Wandanschlüsse müssen geplant werden

Bei Anschlüssen der Abdichtung an Wände muss die Abdichtung mindestens 15 cm über die Oberfläche des Belags hochgeführt werden. Das obere Ende der Abdichtung muss mechanisch befestigt werden, zum Beispiel mit einer Klemmschiene, und gegen Hinterlaufen durch Regenwasser geschützt werden. Üblicherweise werden die Abdich­tungen an den Hochführungen zusätzlich mit einer Blechverwahrung versehen.

Am Wandanschluss der Dachterrasse fehlt der Abdichtungsanschluss.
Am Wandanschluss der Dachterrasse fehlt der Abdichtungsanschluss.

Durchdringungen sind oft kritisch

Als Dachdurchdringungen werden unter anderem Dachabläufe, Entlüftungsrohre, Antennen­maste, Stützen oder Verankerungen bezeichnet. Anschlüsse von Dachabdichtungen an solche Durchdringungen lassen sich mit Klebe- oder Klemmflansche oder mit Dichtungsmanschetten ausführen.

 

Häufig werden für solche Anschlussbereiche auch Abdichtungen aus Flüssigkunststoff verwendet, da diese Werkstoffe sehr flexibel an schwierige Geometrien angepasst werden können.

Anschlüsse an Terrassentüren

Entsprechend den Flachdachrichtlinien müssen Abdichtungen an Terrassentüren mindestens 15 cm über die Oberkante des Belags hochgeführt werden. Dieses Maß darf auf 5 cm reduziert werden, wenn im Bereich der Tür eine Entwässerungsmöglichkeit besteht, die eine dauerhafte und zügige Entwässerung im Türbereich sicherstellt. Hierzu ist zum Beispiel eine Rinne ge­eignet.

Türanschluss einer Terrasse mit Entwässerungsrinne.
Türanschluss einer Terrasse mit Entwässerungsrinne.
Undichter Anschluss an der dreidimensionalen Ecke der Terrassentür.
Undichter Anschluss an der dreidimensionalen Ecke der Terrassentür.
Undichter Anschluss an der dreidimensionalen Ecke der Terrassentür.
Undichter Anschluss an der dreidimensionalen Ecke der Terrassentür.
Barrierefreier Anschluss eines Terrassenbelags an eine Terrassentür.
Barrierefreier Anschluss eines Terrassenbelags an eine Terrassentür.

Oberlichter

Im Bereich der Oberlichter muss ebenfalls eine Hochführung der Abdichtung von mindestens 15 cm über die Belagsoberfläche sichergestellt werden.

Aufkantung des Daches an einem Oberlicht.
Aufkantung des Daches an einem Oberlicht.

Anschlüsse an Dachabläufe und Notabläufe

Dachabläufe können einteilig oder zweiteilig mit Aufstockelement eingebaut und somit der Höhe des Dachaufbaus angepasst werden. Der Anschluss der Abdichtung an den Dachablauf erfolgt mit einem Klebe- oder Klemmflansch.

Anschlüsse von Abdichtungen an Notabläufe werden gleichartig ausgeführt.

Terrassenablauf im Terrassenbelag.
Terrassenablauf im Terrassenbelag.
Terrassenablauf im Terrassenbelag.
Terrassenablauf im Terrassenbelag.

Tipps für langfristig dichte Flachdächer

  • Flachdächer müssen geplant werden.
  • Nur Fachfirmen für Sanierungen beauftragen.
  • Regelmäßige Wartung durchführen. Im Zuge der Wartung müssen alle frei zugänglichen Abdichtungsbereiche untersucht werden.
  • Entfernung unerwünschten Bewuchses auf der Dachfläche.
  • Flachdächer mit einem Gefälle der Abdichtung von mindestens 2 % zu den Dachabläufen herstellen.
  • Abdichtung an Anschlüssen und Dachdurchdringungen ausreichend weit hochführen und regensicher verwahren.
  • Ausreichende Sicherung der Abdichtung gegen Abheben durch Windsog. Berechnung der notwendigen Sicherungsmaßnahmen.
  • Einbau von Entwässerungsrinnen vor Terrassentüren.

 

 

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