Feuchte kann durch die Nutzung entstehen
Im Erdreich liegende, unbeheizte Untergeschossräume (Kellerräume) weisen über das gesamte Jahr betrachtet im Vergleich zu Wohnräumen eine niedrigere Lufttemperatur und eine niedrigere Oberflächentemperatur der Wände auf. Auch das Lagergut im Keller wird eine niedrige Temperatur, in der Größenordnung der Lufttemperatur im Keller, annehmen.
Im Sommer und in der Übergangszeit kann durch Lüftung warme und feuchte Luft in den Keller gelangen. Hierbei kühlt sich die eintretende Luft ab, wodurch sich die relative Luftfeuchte erhöht. An kalten Wandoberflächen oder an kalten Oberflächen von Lagergut kann in diesem Fall Tauwasserbildung oder eine hohe relative Luftfeuchte entstehen. Bei häufigem Auftreten von Tauwasser wird es zu Durchfeuchtungen des Bauteils oder des Lagerguts kommen und in der Folge können sich dann dort Schimmelpilzbildungen ansiedeln. Hierfür ist nicht zwingend Tauwasserbildung erforderlich. Es genügt, wenn über einen längeren Zeitraum an der Oberfläche eine relative Luftfeuchte von mindestens 80 % vorliegt.
Insbesondere an Lederwaren, wie zum Beispiel Schuhen oder Jacken aus Leder, die im Keller gelagert werden, treten häufig Schimmelpilzbildungen auf. Dies bedeutet, dass unbeheizte Kellerräume nur zur Lagerung solcher Güter geeignet sind, die nicht feuchtigkeitsempfindlich sind.
Sommernachtslüftung
Bei schwülwarmen Sommertagen sollte man von der Kellerlüftung absehen, dann hierbei Feuchtigkeit nach innen transportiert wird und das Schimmelrisiko deutlich erhöht. An solchen Tagen ist es dringend zu empfehlen, die Kellerräume ausschließlich während der Nacht zu lüften, wenn die Lift normalerweise kühler ist und weniger Feuchte enthält, und tagsüber die Fenster geschlossen zu halten. Diese Lüftungsart wird auch als „Sommernachtslüftung” bezeichnet.
Lagergut auf Abstand zur Bodenplatte
Häufig sind Bodenplatten im Keller nicht abgedichtet, sondern sie weisen lediglich eine kapillarbrechende Schüttung unterhalb der Bodenplatte auf. In diesem Fall muss damit gerechnet werden, dass von unten her durch Diffusion oder durch Kapillarität Wasser nach innen eindringen kann. Aus diesem Grunde sollte das Lagergut nicht direkt auf den Boden gestellt werden, sondern auf Abstandhalter, damit eine Unterlüftung möglich ist.
Auch Kellerräume müssen abgedichtet werden
Es muss auch beachtet werden, dass bei Kellerräumen eine Abdichtung der Außenwände erforderlich ist, damit eine zusätzliche Durchfeuchtung der Räume von außen durch die Wände verhindert wird.
Für die Abdichtung von Bauteilen, die an Erdreich grenzen, sind folgende Abdichtungen wichtig:
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Horizontale Abdichtung des Fußbodens
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Horizontale Wandabdichtung
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Vertikale Wandabdichtung
Die Abdichtung der an Erdreich grenzenden Flächen müssen lückenlos ausgeführt werden und die einzelnen Abdichtungsteile müssen untereinander dicht angeschlossen werden.
Durchdringungen müssen ebenfalls fachgerecht ausgeführt werden.
Nachträgliche Horizontalabdichtung
Der Einbau einer nachträglichen horizontalen Wandabdichtung ist eine Möglichkeit, aufsteigende Feuchtigkeit in einem Wandbaustoff zu verhindern. Horizontale Wandabdichtungen können in unterschiedlichen Arten eingebaut werden, die man in
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mechanische Verfahren,
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chemische Verfahren und
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sonstige Verfahren.
unterteilen kann.
Mauersägeverfahren
Bei diesem Verfahren wird das Mauerwerk abschnittsweise horizontal mit einer Mauersäge durchtrennt. Bevorzugt werden Lagerfugen als Sägebereich verwendet. Wenn diese jedoch nicht durchgehend in gleicher Höhe vorhanden sind, dann können auch die Steine des Mauerwerkes selbst durchsägt werden.
Als horizontale Abdichtung kann nun in die entstandene Fuge eine Abdichtungsfolie aus PVC, eine bitumenkaschierte Aluminium- oder Bleifolie oder korrosionsbeständiger Edelstahl eingebracht werden.
Unmittelbar nach dem Durchsägen des Mauerwerkes und nach dem Einbringen der Abdichtung werden in den Sägeschnitt Kunststoffkeile eingepresst, um die auftretenden Vertikalkräfte zu übertragen. Der jetzt noch vorhandene Hohlraum wird anschließend mit einem geeigneten Füllmörtel verfüllt.
Damit die Standsicherheit des Gebäudes nicht gefährdet wird, darf das Aufsägen und Abdichten des Mauerwerkes nur in kurzen Abschnitten erfolgen und die Abstützung des Mauerwerkes mittels der oben beschriebenen Kunststoffkeile muss so schnell wie möglich erfolgen.
Chromstahlblechverfahren
Bei diesem Verfahren werden mit einem Pressluftgerät Edelstahlwellbleche in eine durchgehende Lagerfuge des Mauerwerkes eingeschlagen.
Maueraustauschverfahren
Das Maueraustauschverfahren wird dann angewandt, wenn eine erhebliche Beschädigung des Mauerwerks oder ein hoher Versalzungsgrad vorliegt. Vor Durchführung dieser Maßnahme muss ein Statiker zu Rate gezogen werden.
Das entsprechende Mauerwerk wird in kleinen Abschnitten entfernt und das Mauerwerk oberhalb davon durch Träger oder Stützen abgefangen. Anschließend wird die Oberseite des freigelegten Wandbereiches, die als Unterlage für die einzubauende horizontale Wandabdichtung dient, geglättet und eine horizontalen Abdichtung aus Kunststoff- oder Bitumenbahnen aufgelegt. Der entfernte Mauerwerksabschnitt wird danach mit Mauerwerk oder gegebenenfalls auch Beton geschlossen. Jetzt kann der nächste Abschnitt des Maueraustausches durchgeführt werden.
Bohrlochinjektage
Die chemischen Verfahren haben zum Ziel, entweder den Durchmesser der Kapillaren in dem abzudichtenden Mauerwerk zu vermindern oder die Oberflächenspannung des Wassers in den Kapillaren so zu erhöhen, dass eine wasserabweisende Wirkung eintritt.
Bei Bohrlochinjektagen werden Chemikalien in die Bohrlöcher eingebracht. Diese Chemikalien sollen eine horizontale Feuchtigkeitssperre im Mauerwerk aufbauen. Voraussetzung für den Erfolg einer Horizontalsperre mit einer Bohrlochinjektage ist eine ausreichende Saugfähigkeit des Mauerwerks, damit sich das Injektagemittel im Mauerwerk verteilen kann.
Man unterscheidet „drucklose Injektagen” und „Druckinjektagen”.
Nachträgliche vertikale Wandabdichtung
Eine Horizontalsperre in Wänden kann nur dann wirksam sein, wenn die notwendigen begleitenden Maßnahmen durchgeführt werden, die verhindern sollen, dass das Mauerwerk oberhalb der Horizontalsperre weiterhin durchfeuchtet wird. Aus diesem Grunde müssen die an Erdreich grenzenden Außenwände eine vertikale Abdichtung erhalten.
Nachträgliche vertikale Abdichtungen werden üblicherweise mit folgenden Werkstoffen ausgeführt:
- Bitumenbahnen
- Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
- Mineralische Dichtungsschlämmen
Für diese Verfahren ist jeweils die Herstellung eines ausreichenden Arbeitsraumes an der Außenseite der Wand erforderlich.
Nachträgliche vertikale Abdichtung mit der Schleierinjektion
Nachträgliche Abdichtungen mit einer Schleierinjektion werden im Baugrund flächig an der Außenseite des Bauteils als durchgehende Abdichtungsebene ausgebildet. Hierbei wird der umgebende Baugrund als Stützgerüst benutzt. Je nach Art des anstehenden Baugrunds sind rastermäßige Bohrungen erforderlich, welche die Außenwand vollständig durchstoßen. Anschließend wird in der Zone zwischen Außenwand und Erdreich ein Abdichtungsschleier eingepresst.
Einbau einer Dränage
Zusätzlich zu den in den vorangegangenen Abschnitten aufgeführten Abdichtungsmaßnahmen ist es empfehlenswert, vor den Kelleraußenwänden, sonstigen Wänden an Erdreich und im Fundamentbereich, eine Drainage anzuordnen, mit der eine schnelle Ableitung des Oberflächenwassers erfolgen kann.
Anbringen eines Sanierputzes
Bei durchfeuchteten Wänden können die im Porenwasser gelösten Salze mit dem Wasser in Richtung der Luftseite eines Mauerwerkes transportiert werden und dort auskristallisieren. Hierbei können folgende Schäden entstehen:
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Putzabplatzungen
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Anstrichabplatzungen
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Abplatzungen am Mauerwerk oder am Fugenmörtel
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Ausblühungen
Die Salze können aber auch in porenreichen Zonen eines auf das Mauerwerk aufgebrachten Putzes kristallisieren. Üblicherweise verwendet man deshalb sogenannte „Sanierputze” als weitere begleitende Maßnahme.
Sanierputze zeichnen sich durch eine hohe Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit bei gleichzeitig erheblicher Verminderung der kapillaren Leitfähigkeit aus. Die gelösten schädlichen Salze kristallisieren dann in den zahlreichen Poren des Sanierputzes und lagern sich dort ab. Aufgrund der hohen Porosität des Sanierputzes werden Abplatzungen und Ausblühungen vermieden, die bei Putzen mit einer geringeren Porosität durch den Kristallisationsdruck entstehen würden.
Tipps für die nachträgliche Abdichtung eines Kellergeschosses
- Herstellung einer horizontalen Abdichtung gegen vertikal aufsteigende Feuchte in die Außenwände. Die Innenwände auf der Bodenplatte müssen ebenfalls eine horizontale Abdichtung erhalten.
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Herstellung einer vertikalen Abdichtung der an Erdreich grenzenden Wände gegen horizontal eindringendes Wasser.
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Einbau eines Sanierputzes an solchen Wandbereichen, die durch Salze geschädigt sind.
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Einbau einer Dränage für die schnelle Ableitung von Wasser im Erdreich vor den Außenwänden.
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