Ameisenplagen sind Hinweise auf schlechte Bausubstanz

Dem Besitzer eines älteren Gebäudes mit mehreren Mietwohnungen wurden Eintritte von Ameisen in der Erdgeschosswohnung gemeldet. Daraufhin habe ich einen Ortstermin in der betroffenen Wohnung durchgeführt. Hierbei stellte ich fest, dass im Arbeitszimmer in der Fuge zwischen dem Estrich und der westlichen Außenwand insgesamt 7 tote Ameisen auf einer Länge von 0,2 m vorhanden waren. Weitere tote Ameisen waren an der Innenseite der westlichen Wandfläche sowie an der Rückseite der Sockelleiste zu sehen.

Lebende Ameisen konnten beim Ortstermin im Gebäude aber nicht festgestellt werden.

Weiter zeigte sich, dass an der Außenseite der westlichen Außenwand des Arbeitszimmers eine Ameisenstraße entlang führte.

Die oben beschriebenen und von mir festgestellten Ameisen lagen im Arbeitszimmer, also innerhalb des Wohnbereichs vor. Hierbei handelte es sich deshalb um ein hygienisches Problem.

Der Weg, auf dem die Ameisen von außen nach innen eindrangen, konnte im vorliegenden Fall im einzelnen nicht nachvollzogen werden. Erfahrungsgemäß handelt es sich aber um kleine Löcher oder Spalte in der Bausubstanz, durch welche sich die Ameisen einen Weg nach innen suchen. Solche Ameisenwege beruhen meist auf einer Schwachstelle in der Gebäudehülle, so dass es sich um einen Mangel des Gebäudes handelt.

Häufig sind Beschädigungen am Außenputz, an der Gebäudeabdichtung oder hohle Bereich in Fugen dafür verantwortlich, dass Ameisen Wege in das Innere eines Gebäudes hinein finden.

Diese Schwachstellen können auch zu Eintritten von Wasser in das Gebäude und in der Folge zu Feuchteschäden führen.

Zusammenfassend zeigte sich, dass in der betroffenen Wohnung ein Eintritt von Ameisen in das Arbeitszimmer festzustellen war. Hierbei handelte es sich um ein hygienisches Problem. Solche Ameiseneintritte in ein Gebäude werden vielfach auch als „Ameisenplage“ bezeichnet. Die Ursache dieser Ameiseneintritte lag in einem Mangel der Hüllfläche des Gebäudes.

Gegen Ameiseneintritte in ein Gebäude gibt es mehrere Abhilfemaßnahmen:

• Bei einem akuten Eintritt von Ameisen sollte versucht werden, die Ameisenwege nachzuvollziehen. Dabei festgestellte Löcher oder Hohlstellen sollten mit einem Mörtel vollständig geschlossen werden.
• An der Fassade sollte der Zustand der Abdichtung und des Außenputzes überprüft werden. Meist werden dabei dann Schwachstellen, Fehler oder Beschädigungen festgestellt. Diese Stellen sollten lokal repariert oder die Fassade insgesamt saniert werden.
• Essensreste im Gebäude beseitigen und die betroffenen Stellen mit Essig reinigen.
• Gegen akuten Befall im Inneren kann beispielsweise mit Ameisenköder vorgegangen werden. 
• Es kann auch versucht werden, mit stark duftenden Substanzen und Hausmitteln, wie beispielsweise Knoblauch, Lavendel, Nelken, Wacholder, Kerbel, Thymian, Majoran, Zitrone, Essig oder ätherischen Ölen gegen den Ameisenbefall vorzugehen.
• Scheuen Sie sich nicht, in kritischen Fällen einen Schädlingsbekämpfer einzuschalten.