In einer Toilette war hinter einem Wasserkasten für die Toilettenspülung Schimmelerscheinungen aufgetreten.
An der Innenseite der Außenwand hatte man eine Wärmedämmverbundplatte angebracht, welche im Randbereich auch auf die Decke und auf die Wand zum Treppenhaus geführt worden war.
Im Bereich des Spülkastens war die Wärmedämmung ausgespart und der Spülkasten war direkt an der Außenwand angebracht worden.
Hier war zu erkennen, dass im Spalt zwischen der Wärmedämmverbundplatte sowie dem Spülkasten an der Außenwand streifenförmig Schimmelpilzbildungen vorlagen.
Zur weiteren Untersuchung habe ich an der Außenwand im Übergang zum Spülkasten die dort vorhandene Wärmedämmverbundplatte lokal geöffnet.
Hierbei zeigte sich, dass die Außenwand im Spalt zwischen der Wärmedämmverbundplatte und dem Spülkasten Schimmelpilzbildungen aufwies. Diese Erscheinungen zogen sich wenige Zentimeter in den Wandbereich hinter der Wärmedämmverbundplatte hinein und endeten dann dort. Auch an der Rückseite der entfernten Wärmedämmverbundplatte waren Schimmelpilzbildungen vorhanden.
Die Wärmedämmverbundplatte an der Außenwand der Toilette war nicht dicht an der Außenwand befestigt. Es lag dort ein an der Unterseite offener Spalt vor.
Hier konnte deshalb von der Innenseite der Toilette her Innenluft in den Spalt hinein gelangen. Aufgrund der raumseitig vorhandenen Wärmedämmung stellte sich im Spalt und insbesondere an der Außenwand im Spaltbereich eine niedrige Oberflächentemperatur ein.
Auch der mit kaltem Wasser gefüllte Spülkasten führte dazu, dass die Außenwand hinter dem Spülkasten und hinter der Wärmedämmung immer eine niedrige Oberflächentemperatur aufwies.
Somit kühlte sich die Raumluft, welche in den Spalt hinein gelangte, im Vergleich zur Raumtemperatur ab. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme Luft, erhöhte sich im Spalt einerseits die relative Luftfeuchte und andererseits konnte es im Spaltbereich auch zu Kondensationserscheinungen kommen.
Die oben beschriebenen Erscheinungen führten dann dazu, dass sich im Spalt zwischen der Außenwand und der Wärmedämmverbundplatte Feuchtigkeit bildete, wodurch sich dort Schimmelpilze ansiedeln konnten. Die Schimmelpilzbildungen sind somit auf eine bauliche Ursache zurückzuführen.
Zusammenfassend ist bei innenliegenden Wärmedämmungen folgendes zu beachten:
- Eine innenliegende Wärmedämmung muss so dicht an der Wand angebracht werden, dass eine Hinterströmung mit Innenluft nicht möglich ist.
- Der nicht gedämmte Bereich des WC-Spülkastens stellte eine unzulässige Wärmebrücke dar.
- Die Wärmedämmung muss auch im Bereich eines Wasserspülkastens durchlaufen, damit der dahinter liegende Bereich nicht unzulässig weit abkühlt und das Risiko für Taupunktunterschreitungen und Schimmelbildungen minimiert wird.
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RB (Sonntag, 19 Dezember 2021 16:51)
Spülkästen haben auf der Rückseite oben mittig eine rechteckige Aussparung.
Die Funktion ist mir nicht ganz klar.
Entweder für eine mittige Wasserzuführung oder aber damit beim Entleeren des Spülkasten Luft nachströmt und kein Unterdruck im Kasten entsteht.
Jedenfalls kann hier Feuchtigkeit aus dem Spülkasten gegen die kalte Wand diffundieren, wenn es auch aufgrund des kalten Wassers sehr wenig sein dürfte.
Dieter Pregizer (Mittwoch, 09 Februar 2022 08:05)
Die Aussparung an der Rückseite dient dazu, einen rückseitigen Anschluss des Wasserkastens zu ermöglichen.