Bei der Untersuchungen eines Wasch- und Trockenraum in einem Mehrfamilienhaus zeigten sich folgende Feuchtigkeitserscheinungen:
- Dunkle Verfärbungen im unteren Wandbereich der Südwand und der Ostwand. Hierbei handelte es sich um Schimmelpilzbildungen.
- Schimmelpilzbildungen entlang der vertikalen Südostkante auf nahezu der gesamten Höhe.
Es lagen keine Befunde vor, die darauf hindeuten würden, dass von außen Feuchtigkeit eindringt. Solche Befunde wären zum Beispiel braune Verfärbungen, Ränder- und Fleckenbildungen, Ausblühungen und Anstrichabplatzungen oder Läuferbildungen gewesen.
Die von mir durchgeführten Feuchtigkeitsmessungen mit Hilfe eines Messgeräts nach dem Hochfrequenz-Messprinzip ergaben im Kellerraum einen maximalen Wert an den Außenwänden von 66 Digits. Der niedrigste Messwert lag bei 48 Digits. Hierbei handelt es sich nicht um absolute, sondern um relative Messwerte. Das heißt, aus den Messwerten kann nicht direkt auf den absoluten Wassergehalt in Massen-% geschlossen werden.
Messwerte oberhalb von 80 Digits sind entsprechend der Vergleichstabelle des Messgeräteherstellers als feucht zu bezeichnen. Die im vorliegenden Fall ermittelten Messwerte mit einem Wertebereich zwischen 48 Digits und 68 Digits lagen alle im trockenen Bereich.
Untergeschossräume, die im Erdreich liegen und im Sommer unbeheizt sind, weisen im Vergleich zu Räumen oberhalb des Erdreichs eine niedrigere Lufttemperatur und insbesondere im Sockelbereich eine niedrigere Oberflächentemperatur der Außenwände auf.
Im Sommer und in der Übergangszeit kann warme und feuchte Außenluft durch Lüftung in die Untergeschossräume gelangen. Hierbei kühlt sich die eintretende Luft ab, wodurch sich die relative Luftfeuchte erhöht. An kalten Wandoberflächen kann dann die Taupunkttemperatur der Luft unterschritten werden und es können Tauwasserbildungen entstehen. Bei häufigem Auftreten von Tauwasser muss mit einer Durchfeuchtung der Bauteiloberfläche gerechnet werden und in der Folge können Schimmelpilzbildungen ausgelöst werden. Dieser Vorgang betrifft insbesondere die Außenecken und Außenkanten, an denen im Vergleich zur sonstigen Wandfläche eine geringere Oberflächentemperatur vorliegt.
Zusätzlich wird durch die Wäschetrocknung während des ganzen Jahres Feuchtigkeit produziert, die zu einer Erhöhung der relativen Luftfeuchte beiträgt. Die Menge an eingebrachter Feuchte ist abhängig von der Menge und dem Restwassergehalt der aufgehängten Wäsche. Dies kann insbesondere im Winter, wenn der Wasch- und Trockenraum nur unregelmäßig gelüftet wird, zu Feuchtigkeitserscheinungen an den Außenwänden führen.
Für die Bildung von Schimmelpilzbildungen ist das Auftreten von Tauwasserbildungen an der Wandoberfläche nicht zwingend erforderlich. Entsprechend dem in DIN 4108 definierten sogenannten „Schimmelpilzkriterium“ ist hierfür eine relative Luftfeuchte von etwa 80 % notwendig.
Zur weiteren Untersuchung habe ich mit einem Datenlogger über einen längeren Zeitraum die Temperatur und die relative Luftfeuchte in dem Wasch- und Trockenraum gemessen.
Die Messungen ergaben folgende Befunde:
- Im Untergeschoss lagen zeitweise Werte der relativen Luftfeuchte deutlich oberhalb von 80 % vor. Das heißt, das sogenannte Schimmelpilzkriterium wird überschritten.
- An der östlichen Außenwand ergaben sich Spitzenwert der relativen Luftfeuchte zwischen 90 % und nahezu 100 %.
- An der Außenwand wurde der kritische Wert der relativen Luftfeuchte von 80 % deutlich länger überschritten als nahe der Innenwand.
Die Messungen zeigten deutlich, dass im Wasch- und Trockenraum zeitweise solche Raumklimabedingungen vorlagen, die für Schimmelpilzbildungen günstig waren.
Zusammenfassend zeigen meine augenscheinlichen Untersuchungen und meine Messungen des Feuchtegehalts an den Innenseiten der Außenwände, dass die Außenwände beim Ortstermin trocken waren. Es lagen keine Hinweise darauf vor, dass von der Erdreichseite her Wasser in die Außenwände eindringt und einen unzulässig hohen Feuchtigkeitsgehalt verursacht. Die Feuchtigkeitserscheinungen sind somit nutzungsbedingt.
Die Schimmelpilze müssen fachgerecht beseitigt werden. Anschließend muss für eine fachgerechte Lüftung in Kombination mit einer Temperierung des Raums gesorgt werden, um die Schimmelpilze in Zukunft zu verhindern.
Kommentar schreiben