Aufgrund von Schimmelpilzbildung an der Unterseite einer Wohnzimmerdecke war ich mit der Untersuchung des Feuchteschadens beauftragt worden.
Feuchteerscheinungen an einer Wohnzimmerdecke
Bei meinem Ortstermin habe ich keine Abtropferscheinungen von der Unterseite der Wohnzimmerdecke in der Erdgeschoss-Wohnung festgestellt. Die Deckenunterseite wies aber Ränderbildungen, Flecken und Schimmelerscheinungen auf, war aber ansonsten trocken.
In der Decke des Wohnzimmers war an einer Stelle eine Öffnung an der Unterseite im Bereich der Feuchtigkeitserscheinungen vorhanden. Die Öffnung hatte man mit einem Tuch verstopft. Laut Angabe der Mieterin sollte diese Öffnung dazu dienen, Wasser aus der Decke an einer zentralen Stelle austreten zu lassen, so dass es von dort aus in einem Eimer gesammelt und dann entsorgt werden konnte. Ein Eimer war beim Ortstermin nicht aufgestellt.
Das Tuch in der Deckenöffnung war gemäß meinen Untersuchungen trocken. Auch nach der Entfernung des Tuchs beim Ortstermin traten keine Abtropferscheinungen aus der Deckenöffnung aus.
Die an der Deckenunterseite des Wohnzimmers in der Erdgeschoss-Wohnung aufgetretenen Feuchtigkeitserscheinungen in Form von Verfärbungen, Schimmelpilzbildungen, Ränderbildungen und schwarzen Flecken zeigen, dass hier von der Oberseite her flüssiges Wasser in die Decke hineingelaufen sein muss. Dieses Wasser hat dann die an der Deckenunterseite angebrachten Gipskartonplatten durchfeuchtet und dort zu den oben beschriebenen Feuchtigkeitserscheinungen geführt.
Undichte Abwasserleitung
Oberhalb des von den Feuchtigkeitsschäden betroffenen Wohnzimmer-Bereichs der Wohnung im Erdgeschoss befand sich in der Obergeschoss-Wohnung ein Badezimmer. Bei meinen Untersuchungen in diesem Badezimmer habe ich festgestellt, dass an der Abwasserleitung des Waschbeckens, welches an der Südostwand angebracht war, eine Undichtigkeit vorlag. Bei einer Wasserprobe im Waschbecken war zu erkennen, dass Wasser vom Wandanschluss der Abwasserleitung ausgehend, an der Wandinnenseite herunterlief. Dieses Wasser lief auf den Fußboden und von dort in die Deckenkonstruktion hinein.
Meine beim Ortstermin durchgeführten Feuchtigkeitsmessungen im Bereich des Badezimmers im Obergeschoss ergaben folgende Werte:
-
Feuchtegehalt
in Digits
Beurteilung
Südostwand direkt unterhalb des Waschbeckens
bis 90
nass
Südostwand links und rechts neben dem Waschbecken
bis 50
trocken
Fußboden
bis 90
nass
Werte oberhalb von etwa 70 bis 80 Digits können auf der Grundlage der Vergleichstabelle des Messgeräteherstellers als feucht/nass eingestuft werden. Meine Feuchtigkeitsmessungen zeigten, dass sowohl die Wand unterhalb des Waschbeckens im Badezimmer der Obergeschoss-Wohnung als auch der Fußboden des Badezimmers nass waren.
Das von der undichten Abwasserleitung des Waschbeckens austretende Wasser führte zu einer Durchfeuchtung der Deckenkonstruktion unterhalb des Badezimmers zwischen dem Obergeschoss und dem Erdgeschoss. Das undichte Abwasserrohr des Waschbeckens im Badezimmer der Obergeschoss-Wohnung sowie die durchfeuchtete Deckenkonstruktion befanden sich direkt oberhalb der Feuchtigkeitsschäden, die im Wohnzimmer der Erdgeschoss-Wohnung vorlagen. Hier bestand somit ein unmittelbarer räumlicher Zusammenhang zwischen der undichten Rohrleitung im Badezimmer in der Obergeschoss-Wohnung und den Feuchtigkeitsschäden im Wohnzimmer in der Erdgeschoss-Wohnung.
Aufgrund des Umfangs und der Ausprägung der Feuchtigkeitsschäden in dem betroffenen Wohnzimmer sowie aufgrund der Lage im Innenbereich des Gebäudes können nutzungsbedingte Ursachen der Feuchtigkeitserscheinungen ausgeschlossen werden. Auch meine Raumklimamessungen im Wohnzimmer der Erdgeschoss-Wohnung ergaben keine Hinweise auf eine unzureichende Lüftung der Wohnung.
Wärmebrückeneffekte können als Ursache der Feuchtigkeitserscheinungen ebenfalls ausgeschlossen werden.
Zusammenfassende Beurteilung
Zusammenfassend zeigten meine Untersuchungen, dass die an der Deckenunterseite des Wohnzimmers in der Erdgeschoss-Wohnung aufgetretenen Feuchtigkeitsschäden durch eine Undichtigkeit an der Abwasserleitung des Waschbeckens im Badezimmer der Obergeschoss-Wohnung hervorgerufen worden waren. Hier lag eine bauliche Ursache vor. Nutzungsbedingte Ursachen können ausgeschlossen werden.
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