Echter Hausschwamm in einem Gewölbekeller
Zur Situation
Der Besitzer eines geerbten Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert stellte in seinem Gewölbekeller eine großflächige Pilzbildung fest.
Der Pilz hatte in der letzten Zeit „geblüht” und der ganze Keller sowie teilweise auch Bereiche des Erdgeschosses waren mit einem roten „Pulver” belegt.
Zur Untersuchung des Falls wurde kurzfristig ein Sachverständiger herangezogen, welcher einen Ortstermin durchführte und den Schadensfall überprüfte.
Zuerst wurde eine Begehung des Gebäudes durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass die Lüftungsschächte des Gewölbekellers auf der Oberseite mit einem Blech abgedeckt waren, sodass eine Lüftung unterbunden bzw. mindestens stark reduziert war.
Die Außenwände des Kellers bestanden aus einem Magerbeton, welcher zum Erdreich hin keine Abdichtung aufwies. An einer Giebelseite des Gewölbekellers waren feuchtebedingte Verfärbungen im oberen Wandbereich vorhanden. Außerdem lagen hier auch Wassertropfen und Läuferbildungen sowie Ausblühungen an der Innenseite der Wand vor. Aufgrund der Befunde war offensichtlich, dass von der Außenseite her Wasser in den Gewölbekeller eindrang.
Im Inneren war der Fußboden des Kellers nahezu vollflächig mit dem Mycel eines Pilzes bewachsen. An der Kellertreppe und an der Kellerwand unter dem Treppenlauf hatte sich ein Fruchtkörper ausgebildet, der bis in eine Höhe von fast einem Meter über den Fußboden reichte. Er war außen weislich und im inneren gelblich verfärbt, so dass sein Aussehen an ein Spiegelei erinnerte. Der Treppenlauf war nahezu vollflächig mit rötlichen Sporen bedeckt.
Sowohl bei dem Fruchtkörper als auch bei den Sporen handelte es sich eindeutig um den „Echten Hausschwamm” (Serpula lacrymans).
Ursachen
Aufgrund der Befunde zeigte sich, dass sich der Echte Hausschwamm vor allem deshalb in dem Gewölbekeller gebildet hatte, weil die Lüftungsschächte mit Metallblechen abgedeckt worden waren. Aus diesem Grunde war die Lüftung des Kellers nahezu auf Null reduziert.
Zusätzlich war an den Außenwänden aufgrund einer fehlenden Außenabdichtung Wasser in den Keller eingetreten, welches infolge der fehlenden Lüftung nicht mehr abgelüftet werden konnte.
Diese beiden Ursachen, nämlich
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reduzierte Lüftung und
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Wassereintritte von außen
führten dazu, dass sich in dem Keller dauerhaft eine hohe relative Luftfeuchte bildete. Während des Ortstermins wurde eine relative Luftfeuchte von 92 % gemessen.
Der Echte Hausschwamm braucht eine hohe Luftfeuchte als Lebensgrundlage.
Zusätzlich stellte ich fest, dass in dem Gewölbekeller Holzbauteile gelagert waren. Diese Holzbauteile waren der ideale Nährboden für die Bildung des Echten Hausschwamms.
Was ist zu tun?
Bei dem Echten Hausschwamm handelt es sich um einen Pilz, der sich zuerst auf feuchtem Holz als Nährboden bildet und von dort auf Mauerwerk überspringen kann. Aufgrund seiner Möglichkeiten ist er in der Lage auch auf trockenes Mauerwerk oder hohlräumigen Beton über zu springen oder solche Baustoffe zu durchwachsen.
Sofern entsprechend günstige Bedingungen vorliegen kann er sich von einem Raum in den anderen oder sogar von einem Stockwerk in das andere verbreiten. Da er keine Zugluft mag, vermeidet er diese und wächst bevorzugt in Hohlräume, Spalten oder unzugänglichen Bereichen.
Aus diesem Grunde ist es zwingend erforderlich, den Echten Hausschwamm unverzüglich zu beseitigen. Hierzu ist folgendes zu tun:
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Bekämpfung/Beseitigung des Pilzes: Die Bekämpfung des Echten Hausschwamms darf nur von einer Fachfirma durchgeführt werden, die Erfahrung auf diesem Fachgebiet hat.
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Zusätzlich muss dafür gesorgt werden, dass der von außen erfolgende Feuchtenachschub des Pilzes dauerhaft unterbunden wird. Hierzu wäre es am besten, wenn am Gewölbekeller Abdichtungsmaßnahmen an der Außenseite ergriffen werden.
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Außerdem muss zusätzlich dafür gesorgt werden, dass der Keller ausreichend gelüftet wird.
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